Pyrenäenhalbinsel. 5
Heideflächen weiden große Merino-Herden. In Altkastilien und Leon ist
Äckerboden vorherrschend.
Die Tiefländer sind ihrer Natur nach sehr verschieden. Das mulden-
förmige Aragonische Tiefland, vom Meere durch das Katalanische
Küstengebirge abgeschlossen, ist aus dem oben angeführten Grunde vor-
wiegend Steppe mit oasenartig eingestreuten Fruchtgebieten, schlecht angebaut
und darum wie die Hochfläche dünn bevölkert. — Das Andalusische Tief-
land öffnet sich zum Atlantischen Ozean und zeigt, soweit die Bewässerung
reicht, außerordentliche Fruchtbarkeit und ausgedehnten Anbau von Süd-
früchten, auch Waldbestände von Pinien, Korkeichen und wilden Ölbäumen.
Zucht von edlen Pferden und Kampfstieren.
Die Stufenländer. Die n. und w. Küstenländer sind regenreich und
haben üppigen Pflanzenwuchs, der im N. aus mitteleuropäischen, im Av. aus
immergrünen Gewächsen und Südfrüchten besteht. Das Klima der Stufen-
länder am Mittelmeer ist sehr mild, die Felder sind oft künstlich bewässert
und reich an Südfrüchten aller Art. In den f. Gebieten kommen sogar
tropische Gewächse fort wie Dattelpalme, Baumwolle und Zuckerrohr. Der
Regenbringer der Ostküste ist der Solana.
2. Die Bewohner sind ein romanisches Mischvolk, hervorgegangen
aus den Völkerstämmen, die nacheinander hier aufgetreten sind: Iberer,
Karthager, Römer, Germanen und Mauren. Bei den Portugiesen kamen
noch französische Zuwanderer in Frage. Die Bevölkerung gliedert sich in zwei
Völker: Spanier und Portugiesen. Den Kern jener bilden die stolzen
und kalten Kastilier, die in nationaler und sprachlicher Beziehung der
herrschende Stamm sind. Die Katalanen und Aragonier in den ö.
Küstenländern sind begabt, gewandt, ausdauernd, arbeitsam und unter-
nehmungslustig und den übrigen Spaniern weit überlegen. Die Andalusier
tragen den Stempel maurischer Abstammung an sich. Abkömmlinge der
alten Iberer sind die tapferen und fleißigen Basken in den Pyrenäen.
(„Flink wie ein Baske!") Die Spanier sind durch ihren großen National-
stolz bekannt, der sich aus den Zeiten herschreibt, als Spanien die erste
Macht Europas war. Sie lieben öffentliche Schaugepränge und die grau-
samen Stiergefechte. Die Volksbildung steht in diesem katholischen Lande
auf sehr niedriger Stufe.
Die wichtigste aller Nahrungsquellen ist die Landwirtschaft.
Sie ernährt 7/8 aller Bewohner beider Staaten. Der Ackerbau liefert alle
Getreidearten, sogar Reis. Wein (Portwein, Muskateller, Sherry, Malaga).
Olivenöl, Kork und Espartogras, das zu allerlei Flechtwerken und zur
Papierbeteitung dient, kommen zur Ausfuhr. Die Viehzucht liefert
Maultiere und die berühmten andalusischen Pferde, ferner Kampfstiere
und Schafe. Doch ist die Schafzucht sehr zurückgegangen. — In den süd-
östlichen Küstenländern blüht die Seiden zu cht. — Der Bergbau, trotz
des Reichtums der Halbinsel an Mineralien vernachlässigt, hat sich neuerdings
gehoben und liefert namentlich Ausbeute an Eisen, Kupfer. Silber, Blei und
Quecksilber (Almaden). — Industrie und Handel sind für den Welt-
markt und Welthandel wenig von Bedeutung. Im Baskenlande wird Eisen-
industrie. in den ö. Küstenländern Baumwollindustrie betrieben. .Ein nennens-
werter Erwerbszweig ist ferner das Korkschneiden. Spanien versorgt fast die
ganze Welt mit Kork. — Ehedem waren Spanien und Portugal die ersten
Seemächte der Erde; aus jener Zeit stammen auch die Reste ihrer über =
seeischcn Besitzungen.
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Extrahierte Personennamen: Solana
Extrahierte Ortsnamen: Altkastilien Katalanische
Küstengebirge Atlantischen_Ozean Europas Malaga Baskenlande Spanien Portugal
Asien. 77
gebirgig. Eine lange Reibe zum Teil tätiger Vulkane zieht sich über Sumatra,
Java, die kleinen Sundainseln und dann n. bis zu den Philippinen. Java
ist mit seinen 14 tätigen Vulkanen (mit den erloschenen über 100)
die vulkanreichste Stelle der Erde.
Der letzte großartige Ausbruch dieses Vulkanherdes war Ende August
1883 in der Sundastraße; es wurde ein Gebiet 11/3 mal so groß wie unser
Vaterland mit Asche bedeckt. Die feinsten Teilchen wurden z. T. bis zu
30 km emporgeschleudert, hier von den östlichen Luftströmungen erfaßt und
über die Aquatorgebiete und die ganze nördliche Halbkugel ausgebreitet.
Diese Stäubchen erzeugten u. a. auch in unfern Gegenden die prächtigen
Dämmerungserscheinungen des Herbstes und Frühwinters 1883. Bei dem
Ausbruch wurden soviel Bimssteine ausgeworfen, daß sie weithin das
Meer bedeckten, und daß es unmöglich war, mit Schöpfeimern zum Wasser
zu gelangen. Achtzehn Stunden hindurch war der Himmel durch den empor-
gewirbelten Rauch und die Steine verfinstert.
Das feuchtwarme, gleichmäßige tropische Seeklima befördert die
Entwickelung einer üppigen Pflanzenwelt. Zu den sonstigen Kulturpflanzen
der heißen Zone treten noch die hier einheimischen Gewürze wie
Kampserbaum, Gewürznelken, Muskatnüsse und auf den Philippinen Manila-
Malaiisches Pfahldorf.
Die typischen Häuser der Malaien ruhen auf Pfählen von *L-6 m Höhe und
lmer °der mehreren Familien, früher oft einer ganzen Dorfbevölkerung
als Sbohnung Sie werden aus Holz oder Bambus gefertigt und mit Giebel-
dachern versehen. — Welche Vorteile bietet die Siedelungsweife in Pfahl-
J"rs Vewohner. Warum finden sich die Pfahlbewohner besonders
häufig bei dem Malaien. Beschreibe die Einrichtung eines Pfahldorfes nach
dem Bilde!
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: August
Extrahierte Ortsnamen: Asien Sumatra Manila-
Malaiisches_Pfahldorf
10 Südeuropa.
zurückgewichen. Daher herrscht großer Reichtum des Gutsbesitzers neben
Bettelarmut des Bauern inmitten einer blühenden Kulturlandschaft. Ahnlich
ists auch in anderen italienischen Landschaften.
Italien ist vor allen Ländern Europas das Land der Südfrüchte
und der Olerzsugung. Seidenbau blüht besonders in der Lombardei.
Italien liefert in Europa bte meiste Rohseide aller Rohseide) und wird auf der
Welt nur von China und Japan übertroffen. Die jährliche Weinernte
kommtderfranzösischen nahe. Die Armut an Mineralien, namentlich an
Kohlen, läßt das Großgewerbe nicht recht zur Entwickelung kommen. Außer
Seiden- überhaupt Textilindustrie ist nur die Stroh Warenindustrie der
Lombardei zu erwähnen. In neuester Zeit hat die in den Alpentälern durch
die Wasserkraft erzeugte Elektrizität die Kohlen einigermaßen ersetzt.
Von Bodenschätzen hat nur der Eisenreichtum der Insel Elba, das Zink
und Blei von Sardinien, der Marmor von Carrara wirtschaftliche Be-
deutung. Italien ist der Hauptsitz der mittelmeerischen Korallenfischerei
und Korallenbearbeitung. Auch die Fischerei ist bedeutend. Der Handel
hat sich seit Eröffnung des Sueskanals und der Tunnelbahnen wieder ge-
hoben.
Italiens Lage zu den Hauptstraßen des Weltverkehrs hat
stark gewechselt. 1. Zur Römerzeit lag es in der Mitte der bekannten
Erde. — 2. Infolge der Kreuzzüge blühte der Orient Handel empor,
ebenso die Handelsrepubliken, der Wohlstand, Kunst und Wissenschaft. —
3. Infolge der Entdeckung Amerikas und des Seewegs nach Ostindien
wurde der Verkehr Europas durch die atlantische Seite vermittelt. Italien
trat in den Hintergrund. — 4. Seit Eröffnung des Sueskanals
erneutes Aufblühen des Handels (Genua, Neapel).
Das moderne Italien läßt zur Zeit eine staatliche Blüte noch vermissen.
Die nationale Zerrissenheit ist wegen der starken Unterschiede im Volkscharakter
und in der Sprache größer als in Deutschland. Die Kulturhöhe zeigt zwischen
den Bewohnern des X. und denen des 8. die stärksten Gegensätze. Dazu
die oben erwähnte drückende Lage des Bauernstandes. Die Steuerkraft des
Volkes ist den großen Kulturaufgaben des Staates und seinen militärischen
Rüstungen nicht gewachsen. So erklärt sich die starke Auswanderung, die
diejenige aller europäischen Länder übertrifft und insbesondere die Gebiete der
Großgrundbesitzer empfindlich trifft.
Der Außenhandel Italiens ist daher heute noch gering, nicht vielmehr
als 1/i des deutschen. In der Einfuhr stehen obenan Getreide, Baum-
wolle und Kohlen. In der Ausfuhr nimmt die Roh- und bearbeitete
Seide etwa 1j3 des Gesamtwertes ein.
Deutschland steht unter den mit Italien handeltreibenden Staaten
bezüglich seiner Ausfuhr nur wenig hinter England, bezüglich der Einfuhr
nur hinter der Schweiz zurück. Wir beziehen in steigendem Maße Rohseide,
Südfrüchte, Marmor und Schwefel und liefern dafür besonders Produkte
der Eisen- und Maschinenindustrie, der Textilindustrie und Teerfarbstoffe.
3. Ortskunde.
a) In Oberitalien: « Turin, eine der schönsten Städte Italiens,
am Po und an der Bahn, die sich an den Mont Cenis-Tunnel schließt,
sfr Genua in schöner Lage, Italiens erste Seehandelsstadt, besonders für
den Verkehr mit Amerika wichtig. O Mailand, Hst. der Lombardei, größte
und reichste Stadt Norditaliens, Knotenpunkt des oberitalienischen Bahnnetzes,
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Extrahierte Personennamen: Carrara
Extrahierte Ortsnamen: Italien Europas Italien Europa China Japan Elba Sardinien Italien Italiens Amerikas Ostindien Europas Italien Genua Neapel Italien Deutschland Italiens Deutschland Italien England Oberitalien Turin Italiens Genua Italiens Amerika Mailand Norditaliens
82 Die fremden Erdteile.
wechselvoller als Südchina. Es steht im Winter unter der Herrschaft sehr
kalter Nordwestwinde. Daher ist es baumarm, aber reich mit Weizen- und
Hülsenfruchtfeldern bestanden. Südchina, ganz unter der Herrschaft des
Südostmonsuns stehend, weist einen subtropischen Charakter mit reichem Baum-
bestand und immergrünen Sträuchern auf. Seine wirtschaftliche Ausnutzung
für Reis-, Baumwoll- und Teeknltnr, für Seidenzucht und den Anbau von
Zuckerrohr ruft im landschaftlichen Aussehen einen bedeutungsvollen Gegensatz
Nordchina gegenüber hervor. China ist die uralte Heimat der Sei-
denraupe; es produziert 1j3 der gesamten Seidengewinnung der ganzen Erde.
Auch die Fasane und Goldfische sind hier daheim. Unter den Drogen und
Gewürzen, die neben den Hauptprodukten zur Ausfuhr kommeu, sind Rha-
barber, chinesischer Zimt, Kampfer, Trepangs) und Moschus zu nennen. —
Steinkohlenlager, die ausgedehntesten der Erde, Porzellanerde und Petroleum
sind die wichtigsten mineralischen Bodenschätze. Heute werden bereits aus-
gebeutet Kohlen, Eisen, Kupfer, Zinn, Quecksilber und Porzellanerde.
2. Die Bewohner sind die Chinesen. Ihre weizengelbe Hautfarbe,
das spärliche, straffe, schwarze Haar, die hervorstehenden Backenknochen, die
schiefen, enggeschlitzten „Mandelaugen" kennzeichnen sie auf den ersten Blick
als Glieder der Mongolischen Rasse. Die Chinesen sind die zahlreichste aller
Nationen der Erde. 1ji aller Bewohner der ganzen Erde gehören derselben
an. In beiden chinesischen Tiefländern, die zusammen etwa so groß wie das
Deutsche Reich sind, wyhnen etwa 150 Mill. Leute. Die ungeheure Dich-
tigkeit der Bevölkerung nötigt jährlich Tausende zur Auswanderung. In
Indien, Australien und den Küstenländern des Großen Ozeans erscheinen die
genügsamen und fleißigen chinesischen „Kulis" als bedrohliche Mitbewerber des
weißen Arbeiterelements.
Der Chinese ist ein unermüdlicher Arbeiter und schlauer Händler, zeigt
musterhafte Sparsamkeit und bewundernswerte Genügsamkeit. Alles Aus-
ländische betrachtet er indes mit großer Geringschätzung. Daher haben denn
auch in China die großen Errungenschaften der Neuzeit auf dem Gebiete der
Industrie und des Verkehrs so gut wie gar keine Berücksichtigung gefunden.
Diese Eigentümlichkeit ist der eigenartigen Kulturentwicklung des chinesischen
Volkes zuzuschreiben.
Die Kultur der Chinesen ist uralt, älter vielleicht als die der alren
Ägypter. Die Träger waren die außerordentliche Fruchtbarkeit des Tieflandes,
das günstige Klima mit seinen Monsunen und der Mineralreichtum der
Gebirge. Das Land gewährte demnach seinen Bewohnern alle zum Leben
notwendigen Bedürfnisse in reicher Fülle und machte ihnen den Verkehr mit
der Fremde entbehrlich. Dazu kam die abgeschlossene Lage des Landes. Durch
Meer, Gebirge und Wüstenstrecken, endlich auch durch Länder mit niederem
Kulturstandpunkt war es von den jeweiligen Kulturländern getrennt. War
es da nicht natürlich, daß die Chinesen, von lauter „Barbaren" umgeben, ihr
Land „das Reich der Mitte" nannten? Infolge der Jahrtausende langen Ab-
sonderung der Chinesen von andren Kulturvölkern mußte ihre Kultur be-
sondere Können annehmen und schließlich einer gewissen Erstarrung anheim-
fallen. Sie kannten schon lange vor den Europäern die Buchdruckerkunst,
den Kompaß, die Steinkohlenfeuerung, das Porzellan, die Gasbeleuchtung
und das Schießpulver. —
Die Staatsreligion ist die des Kongtse (Konfuzius). Doch bekennt
sich das niedere Volk fast durchweg zum Buddhismus.
*) Trepang, deutsch auch Seegurke genannt, ist eine Holothurie, die gekocht,
dann getrocknet und als Reizmittel angewandt wird.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
Extrahierte Ortsnamen: Nordchina China Indien Australien China
84 Die fremden Erdteile.
zeuge, Porzellansachen, Schnitzereien aus Elfenbein, Lackwaren und Tusche in
den europäischen Handel. — Binnenhandel und Verkehr werden
durch zahlreiche Kanäle gefördert; unter ihnen der rheinlange, leider auf
zahlreichen Strecken verfallene Kaiserkanal.
Eine raschere Entwicklung der wirtschaftlichen Hilfsquellen und' eine
„Europäisierung" der chinesischen Kultur vorausgesetzt, kann China in der
Zukunft eins der reichsten und mächtigsten Länder der Erde
werden.
Der chinesische Außenhandel, im Altertume bereits in hoher
Vlüte, nimmt in der Gegenwart trotz der Abgeschlossenheit des Landes und
semer Bewohner einen ständigen Ausschwung, gefördert durch die etwa 40
den Fremden geöffneten Plätze und die von N., S. und O. sich vor-
schiebenden Eisenbahnen. Hauptwaren der Ausfuhr sind Seide, Tee, der
Einfuhr Baumwollengewebe und Opium.
Deutschlands Verkehr mit China ist unter den Ländern Europas
der ausgedehnteste und umfaßt 1ji des europäischen Gesamtverkehrs. Doch
ist unser Land mehr der Handelsvermittler. An der Wareneinfuhr nach
China ist Deutschland nur mit 4°/0 (Teerfarbstoffe, Textil- und Eisenwaren),
an der Ausfuhr von dort nur mit 3 °/0 (Tee, Seide, Strohborten)
beteiligt.
Der Kaiser herrscht als „Sohn des Himmels" mit unbeschränkter
Gewalt über das Reich. Die Beamten wurden von den Europäern
„Mandarinen" genannt.
Städte: China ist ein Land der Millionenstädte, deren Ein-
wohnerzayl sehr verschieden geschätzt wird. O Peking nördliches Hoflagei^,
Residenz des Kaisers. Sein Hafen ist Otientsin. — * Nanking == s.
Hoflager, am untern Jängtse. Hauptsitz der Gelehrsamkeit und Industrie, —
G (Schanghai, wichtigster Welthasen Ostasiens, in dem sich Fluß- und
Seeverkehr vereinigen. Mittelpunkt des Seiden- und Teehandels. Der rasch
steigende'verkehr der Stadt bewältigt mehr als die Hälfte des Verkehrs der
chinesischen Vertragshafen überhaupt. — G Kanton, bedeutendste Industrie-
stadt des 8. Von den chinesischen Küsteninseln ist Hainau die bedeutendste.
Der Einfluß der europäischen Seemächte in Ostasien zeigt sich
in den Besitzverhältnissen. Zu der englischen Insel Hongkong bei
Canton sind mehrere andere fremdländische Besitzungen gekommen. So mußle
die chinesische Regierung Kiautschou an das Deutsche Reich, Port Arthur
an Japan abtreten.
3. Die Kiautschou-Vucht.
(500 qkm, 32 000 E.)
1. Das Land. Durch Vertrag vom 6. März 1898 hat Deutsch-
land, zunächst auf 99 Jahre, die Bucht von Kiautschou „gepachtet".
Dieselbe liegt an der Südseite der chinesischen Halbinsel Schantung. Der
deutsche Besitz umfaßt die Bai bis zur Hochwassergrenze, die beiderseits
des Eingangs vorspringenden Halbinseln, sowie die kleineren, der Bucht
vorgelagerten Inseln.
Das eigentliche Pachtgebiet, in dem Deutschland vollständig freies Ver-
fügungsrecht besitzt, wird halbkreisförmig von einer neutralen Zone
umgeben, die 7 100 qkm Fläche besitzt und die entwicklungsfähige Stadt
Kiautschou umschließt. Hier darf die chinesische Regierung ohne vorherige
Zustimmung Deutschlands keinerlei Anordnungen treffen.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide]]
Extrahierte Personennamen: Kiautschou
Extrahierte Ortsnamen: China Deutschlands China Europas China Deutschland China Peking Nanking Schanghai Ostasiens Ostasien Hongkong Deutsche_Reich Japan Deutschland Deutschlands
Asien. 97
Festlandes. Asien besitzt die tiefsten (Nordasien), aber auch die höchsten
Temperaturen der Erde (Mesopotamien. Syrien und Arabien). Die größte
überhaupt beobachtete Kälte zeigt Werchojansk an der Jana (—69,8 0 C.),
die höchste Temperatur ist im Sande bei Bagdad (-f- 78 0 C.) festgestellt
worden. Auch die Luftdruckverteilung und die damit zusammenhängende
Windrichtung entspricht der bedeutenden Massenzusammendrängung des Landes.
Im Mittel des Jahres lagert in ganz Asien bis zur südlichen Gebirgsgrenze
das stärkste und ausgedehnteste Luftdruckmaximum der Erde (768 mm zwischen
Jakutsk und Jrkutsk), das sich im Winter über Sibirien bis auf 778 mm
verstärkt. Im Sommer steigt infolge der intensiven Erhitzung das Barometer
in keinem Teile Asiens über 759 mm. Aus diesen Gründen wehen in der
kalten Jahreszeit die Winde nach allen Richtungen heraus aus dem Winter-
maximum. Sie machen sich als Nw.=2öinde besonders in Ostasien auf das
empfindlichste geltend. Im Sommer erzeugt das über dem Festlande liegende
Minimum Winde, die vom kühleren Meere in das wärmere Land hinein-
wehen und je nach ihrer Herkunft bald als 8.- und Sw.-Winde (Südasien),
als 8.- und 8o.-Winde (Ostasien), oder aber als N.= und Nw.-Winde (Nord-
asien) erscheinen. Dieser monsunartige Charakter der Windrichtungen ist
in Süd- und Ostasien am deutlichsten und führt hier während des Wind-
Wechsels (März und April, September und Oktober) zu gefürchteten Wirbel-
winden, Taifune genannt, die häufig arge Verwüstungen auf Meer und
Land anrichten. In der Verteilung der Niederschläge zeigt sich be-
sonders der Gegensatz zwischen Rand- und Binnenlandschaften. Südasien
zeigt in den über dem Brahmaputra gelegenen Khassiabergen die größte, je
auf der Erde gemessene jährliche Regenmenge (12 000 mm). Dem gegen-
über können weite Gebiete im Innern, die persischen Salzwüsten und die Gobi,
sast als regenlos gelten.
5. Die Tier- und Pflanzenwelt Asiens ist besonders durch
zahlreiche Haustiere und durch die Menge nutzbarer Pflanzen
gekennzeichnet. Aus Vorder- und Hochasien stammen die meisten unserer
Getreidearten, ferner Weinstock, Kirschbaum und Edelobst, Rose, Hanf und
Flachs. Endlich haben hier wichtige Haustiere wie Pferd, Rind, Esel, Ziege,
Schaf und die beiden Kamelarten, ferner Pfau und Haushuhn ihre Heimat.
Das Monsungebiet ist reich an tropischen Kulturgewächsen (Reis,
Teestrauch, Zuckerrohr, Kaffee, Sagopalme, Banane) und köstlichen Ge-
würzen (Ingwer, Pfeffer, Zimt, Gewürznelke). Der Üppigkeit in der
Pflanzenwelt entspricht die reichhaltige tropische Tierwelt. Der Elefant wird
in Indien seit uralten Zeiten gezähmt. Der König unter den Raubtieren ist
der Königstiger. Zahlreiche Affenarten, Nashörner, Flatterer und Schlangen
beleben das Dickicht. In den indischen Strömen haust das große Krokodil.
China ist die Heimat der meisten Fasanenarten, Goldfische und der Seiden-
raupe. — In den Wäldern des Nordens leben zahlreiche Pelztiere.
6. Die Bewohner. In Asien wohnt weit mehr als die Hälfte der
ganzen Menschheit; hinsichtlich der Bevölkerungsdichtigkeit steht indes der
Erdteil Enropa nach. Die herrschende Rasse ist die mongolische, welche
den 0. und N. Asiens bewohnt. — Eine Linie von der Mündung des
Brahmaputra nach dem Kaukasus trennt die Hauptwohnsitze der Mittel-
länder von denen der Mongolen. Zu den Mittelländern gehören die
Tromnau-Schöne, Erdkunde für Mittelschulen, u. 7
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien]]
Extrahierte Ortsnamen: Asien Nordasien Mesopotamien Jana_( Bagdad Asien Jakutsk Sibirien Asiens Ostasien Ostasien Süd- Ostasien Niederschläge Asiens Indien China Asien Enropa
130 Tie fremden Erdteile.
Kolksteins bedingt es, daß auch in den Boden gegrabene Zisternen unbranch-
bar sind. Die Nähe des Meeres bewirkt bei ihnen, daß sie sich bald mit
ungenießbarem Brackwasser füllen. Die Eingeborenen sind daher vielfach ge-
nötigt, Regenwasser zum Trinken in Baumlöchern aufzufangen.
Das Klima der Inseln ist der Lage entsprechend ein tropisches
Seeklima mit sehr hohen Temperaturen (25—27 °) und reichlichen Nieder-
schlägen. Zum Glück weht den größten Teil des Jahres hindurch der etwas
kühlere Nordostpassat, der die günstigen Gesundheitsverhältnisse auf den
Inseln bewirft.
Die Pflanzen- und Tierwelt der Inselgruppen ist arm wie auf
dem Jnselschwarm des Großen Ozeans überhaupt. Die Hauptcharakterpflanze
ist die Kokospalme. Am Strande der durch reichliche Süßwasserzufuhr
ausgezeichneten vulkanischen Hochinseln treten Mangrovewaldungen auf.
An besonderen Fruchtbäumen und nahrungspendenden Stauden sind die Inseln
nicht arm. Orangen- und Pandangbäume, wildwachsende Ananas und
tahitisches Zuckerrohr, Brotfruchtbaum, Tarö und Aamswurzel ersetzen die
fehlenden Getreidefelder.
An Tieren ist das Meer überreich, das Land arm. Wirtschaftlich
wichtig sind die zahlreichen Riesenschildkröten und die Riesenmuscheln, aus
denen die Insulaner die mannigfaltigsten Geräte herstellen. .Säugetiere fehlen
fast vollständig bis auf den „Fliegenden Hund" und die überall zu findende
Ratte. Schweine werden sorgfältig gezüchtet. Über beide Jnselarchipele ist
unser Huhn mit rostbraunem Gefieder verbreitet.
Die Bewohner der beiden Jnselarchipele gehören zu den Mikro-
nesiern, einer Mischrasse zwischen den Polynesiern und Papuastämmen. Die
Vermischung zeigt sich in der Sprache, die eine Unsumme von einzelnen
Dialekten aufweist, im Körperbau, in der Hautfarbe, Beschaffenheit des
Haares und im Schädelbau, ja sogar in Sitten und Gebräuchen und in dem
Besitz gewisser Kulturgegenstände.
Kolonialer Nutzwert. Eine große Ausdehnungsfähigkeit besitzt die
Anpflanzung von Kokospalmen. Die Hochinseln sind auch trefflich geeignet
für den Anbau von Baumwolle, Kaffee, Tabak und Vanille. Viel-
leicht wird auch der Handel mit wertvollen Holzarten und Zierpflanzen eines
Aufblühens fähig sein. Von nicht geringer Aussicht ist die Schiffahrts-
bedeutung der Inseln. Der Ankauf der Inseln hat dem Deutschen Reiche
in der Nähe von China und Japan eine Meeresprovinz gesichert, die mit den
Besitzungen auf Neuguinea, dem Bismarck- und Marfchall-Archipel eine Fläche
umschließt, welche größer ist als das Festland von Australien; sie bietet in
ihren trefflichen Häfen auf den Hochinseln günstige Punkte für die Anlegung
von Kohlen- und Proviantlagern, die für Friedens- und Kriegszeiten gleich
wichtig sind.
Der Handel der Inselgruppen liegt jetzt bereits zu 80°/<> m den Händen
zweier deutscher Gesellschaften, besonders der „Jaluitgesellschaft".
Ter Marschall-Archipel.
(400 qkm, 15000 E.)
Die Marschall-Inseln liegen ö. von den Karolinen und nö. vom Bis-
marck-Archipel, im ganzen 46 Eilande von der Größe des Hamburger Gebiets.
Sämtliche Inseln sind Korallenbauten, Atolle, die sich nicht über 3 m hoch
über den Meeresspiegel erheben. Auf dem Sandboden am Meere gedeiht
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
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Extrahierte Personennamen: Kolksteins
Extrahierte Ortsnamen: China Japan Neuguinea Marfchall-Archipel
94 Länderkunde.
6. Arabien (5 x so groß wie das Deutsche Reich, nur reichlich 5 Mill. E.)
ist ein sehr Wasserannes Hochland, das keinen einzigen immerfließenden
Strom hat und aus Stein- und Sandwüsten, Steppen und Oasen
Besteht*). In den fruchtbaren, künstlich bewässerten Küstenebenen und den
Oasen baut man etwas Kaffee, Datteln, Weihrauch, Balsam und
Spezereien an. — Die Bewohner sind Mohammedaner. Die Beduinen
(Wüstensöhne) der steppen züchten die schönsten Pferde und die besten
Reitkamele der Welt.
Zum Gebiete der asiatischen Türkei gehört die Halbinsel Sinai
und der Küstenstrich am Roten Meer. Hier die heiligen Städte der
Mohammedaner: Mekka, Mohammeds Geburtsstadt, und Medina, mit dem
Grabe des Propheten, beides berühmte Wallfahrtsorte.
7. Iran (fast so groß wie Arabien, aber reichlich 4 mal mehr Bewohner)
ist ein sehr trockenes Hochland von hohen, zum Teil bewaldeten Gebirgs-
rändern eingeschlossen. Das Land ist vorwiegend Steppe und Salzwüste,
in den quellenreichen Oasen und wasserreichen Gebirgstälern angebautes
Land, reich an Früchten allerlei Art und vorzüglichen Rosen.
Iran umfaßt 3 Reiche: Perften, mit der Hst. Teheran und der
reizenden Rosenstadt Schiras, ferner Afghanistan und das jetzt eng-
lifche Balndschistän. Die Bewohner, Kaukasier, sind Mohammedaner.
b) Süöcrsien.
1♦ Vorderindien ist fast 7 mal so groß wie das Deutsche Reich und
nächst China das volkreichste Land der Erde. An der Nordgrenze liegt
der gewaltige Himalaja, d. i. Wohnung des Schnees, dessen großartiger,
waldreicher Gebirgszug so lang ist wie die Strecke von Paris bis Moskau
und breiter als die Fläche vom Erzgebirge bis zur Nordsee. Die höchste
Erhebung ist der Mount (spr. mannt) Everest, 8800 m hoch, der
höchste Berg der Erde. Welche drei Ströme entspringen auf dem
Himalaja?
Das Indische Tiefland wird vom Ganges mit dem Brahma-
pntra und dem Indus durchströmt. Das Jndnstiefland ist nur im N.
recht fruchtbar, im 8. herrscht Steppe und Wüste. Das Gangestiefland,
auch Hindostän, d. i. Land der Hindu genannt, ist infolge reichlicher
Niederschläge das fruchtbarste, am üppigsten bewachsene Tropenland des
asiatiscken Festlandes, die Heimat vieler Palmenarten. Angebaut werden
u. a. Reis, Weizen, Baumwolle, Tee, Indigo, Opiummohn. _ Der Elefant
ist das wichtigste Haustier, der Tiger das gefährlichste Raubtier. In den
Flüssen hausen Krokodile; reichlich sind die Schlangen vertreten. — In
den Sumpfländern des Gangesdeltas ist die Heimat der furchtbaren Cholera.
Südlich von dem steppenartigen, an Diamanten reichen Hochlande
von Dekhan die Insel Ceylon, die Heimat des Zimtbaumes und
des Ceylonkaffees.
Die Bewohner Indiens sind die Hindus, braunfarbige Kau-
kasier, die das Land schon sehr frühe aus eine hohe Stufe der Kultur
brachten. Sie haben noch heute ihre uralte br ah manisch e Religion,
*) Wüsten haben aus Mangel an Niederschlägen keine oder nur eine
sehr spärliche Pflanzendecke. Oasen sind quellenreiche Bodenstellen der Wüste,
in denen sich eine reiche Pflanzendecke entwickelt.
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Extrahierte Personennamen: Mohammeds Dekhan
Extrahierte Ortsnamen: Deutsche_Reich Mekka Mohammeds Medina Teheran Afghanistan China Paris Moskau Nordsee Himalaja Indiens
Asien. 95
so genannt nach Brahma, dem obersten Gott, .und die Ständescheiduna
in Kasten. Der Reichtum des Landes lockte aber auch fremde, namentlich
mohammedanische Eroberer an. Im Jndusgebiet gibt es heute viele
Mohammedaner. — Fast ganz Vorderindien gehört heute den Eng-
ländern als Indisches Kaiserreich. Die Engländer haben Anbau,
Gewerbefleiß und Verkehr sehr gefördert und viele Eisenbahnen gebaut.
Kalkutta, Hst. an einem Arm des Gangesdeltas, Sitz des Vizekönigs,
wichtiger Ausfuhrhafen Indiens. — Benäres am Ganges, heiligste Stadt
der Hindus. — Lahöre, prachtvolle Stadt im obern Jndusgebiet. —
Bombay (bombe), wichtigste Handelsstadt der Westküste. — Madras, be-
deutende Handelsstadt an der Ostküste.
2. Hinterindien (4 mal so groß wie das Deutsche Reich), handsörmige
Halbinsel mit der fingerartig vorgestreckten Halbinsel Mal ata. Zwischen
den nordsüdlich ziehenden Gebirgen 4 Ströme, von denen der Menam
der bedeutendste ist. Auf dem fetten Schlammboden der Flußtäler gedeiht
viel Reis. Die Tier- und Pflanzenwelt erinnert an Vorderindien.
Die Bewohner sind auf Malaka Malayen, im übrigen Hinterindien
ein Mischvolk von Malayen und Chinesen (Jndochinesen). Sie bekennen
sich größtenteils zum Buddhismus. Diese Religion wurde von dem
indischen Weisen Buddha begründet. Sie zählt etwa so viel Anhänger
wie die christliche der ganzen Erde, da sich zu ihr fast alle Mongolen-
Völker des mittleren und fö. Asiens bekennen.
Die westlichen Küstenländer und der 8. Malakas bilden das britische
Hinterindien. — Den Franzosen gehören die ö. Küstenländer. — Ein
einheimisches Reich ist Siam mit der größtenteils auf Inseln erbauten volk-
reichen Hst. Bangkok.
3. Tie indischen Inseln (Jnselindien) bestehen aus zahlreichen
Inseln, die sich zu beiden Seiten des Gleichers zwischen Südasien und
Australien ausbreiten. Man unterscheidet vier Hauptgruppen: die Großen
S u n d a i n s e l n (Börneo, Sumatra, Java, Celebes), die K l e in e n S u nd a-
inseln, die Molukken oder Gewürzinseln und die Philippinen.
Die größte der Inseln ist Börneo, so groß wie Skandinavien. — Die
Inseln sind gebirgig und vulkanreich. Java ist das vulkanreichste
Land der Erde.
Die Pflanzenwelt ist bei dem gleichmäßigen, feuchtwarmen Tropen-
klima sehr üppig. Zu den sonstigen Kulturpflanzen der heißen Zone kommen
köstliche Gewürze wie Gewürznelken, Muskatnüsse, ferner Sagopflanzen
und auf den Philippinen Manilahanf. Reis, Zuckerrohr, Kokosnüsse und
Brotfrucht gedeihen in Fülle. Zu der vielgestaltigen Tierwelt gehören die
zahlreichen Papageien und Gewürztauben, der Fliegende Hund, der Orang-
Utan (Sumatra und Börneo) und der Königstiger (Sumatra und Java).
Die Bewohner sind Malayen und größtenteils der Lehre Mohammeds
ergeben. Im Innern der großen Inseln herrscht unter ihnen noch viel
Wildheit. An den Küsten sind kühne Seeräubereien nicht selten. — Für
Europäer ist das Klima durchweg ungesund. Die Niederländer
besitzen die Großen und Kleinen Sundainseln und die Molukken. Die Perle
unter ihren Besitzungen ist die volkreiche Insel I a v a. Den Am e r i k a n ern
(Union) gehören die Philippinen.
c) Inner- und Gstcrsien.
Das Gebiet von Inner- und Ostasien umfaßt das Chinesische
Aeich (größer als Europa, weniger E.) und die Königreiche Japan
und Korea.
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Extrahierte Personennamen: Mohammeds
Extrahierte Ortsnamen: Asien Kalkutta Indiens Bombay Madras Hinterindien Deutsche_Reich Malaka_Malayen Hinterindien Hinterindien Bangkok Australien Sumatra Skandinavien Manilahanf Sumatra Sumatra Mohammeds Ostasien Europa Japan Korea
Südeuropa.
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und reich an Südfrüchten aller Art. In den s. Gebieten kommen sogar
tropische Gewächse fort wie Dattelpalme, Baumwolle und Zuckerrohr. Der
Regenbringer der Ostküste ist der Solano.
2. Die Bewohner sind ein romanisches Mischvolk, hervorgegangen
aus den Völkerstämmen, die nacheinander hier aufgetreten sind: Iberer,
Karthager, Römer, Germanen und Mauren. Bei den Portugiesen kamen
noch französische Zuwanderer in Frage. Die Bevölkerung gliedert sich in zwei
Völker: Spanier und Portugiesen. Den Kern jener bilden die stolzen
und kalten Kastilier, die in nationaler und sprachlicher Beziehung der
herrschende Stamm sind. Die Katalonen und Aragonier in den ö.
Küstenländern sind begabt, gewandt, ausdauernd, arbeitsam und unter-
nehmungslustig und den übrigen Spaniern weit überlegen. Die Andalusier
tragen den Stempel maurischer Abstammung an sich. Abkömmlinge der
alten Iberer sind die tapferen und fleißigen Basken in den Pyrenäen.
(„Flink wie ein Baske!") Die Spanier sind durch ihren großen Rational-
stolz bekannt, der sich aus den Zeiten herschreibt, als Spanien die erste
Macht Europas war. Sie lieben öffentliche Schaugepränge und die grau-
samen Stiergefechte. Die Volksbildung steht in diesem katholischen Lande
auf sehr niedriger Stufe.
Die wichtigste aller Nahrungsquellen ist die Landwirtschaft.
Sie ernährt 7/8 aller Bewohner beider Staaten. Der Ackerbau liefert alle
Getreidearten, sogar Reis. Wein (Portwein, Muskateller, Sherry, Malaga),
Olivenöl, Kork und Espartogras, das zu allerlei Flechtwerken und zur
Papierbereitung dient, kommen zur Ausfuhr. Tie Viehzucht liefert
Maultiere und die berühmten andalusischen Pferde, ferner Kampfstiere
und Schafe. Doch ist die Schafzucht sehr zurückgegangen. — In den süd-
östlichen Küstenländern blüht die Seidenzucht. — Der Bergbau, trotz
des Reichtums der Halbinsel an Mineralien vernachlässigt, hat sich neuerdings
gehoben und liefert namentlich Ausbeute an Eisen, Kupfer. Silber, Blei und
Quecksilber (Almaden). — Industrie und Handel sind für den Welt-
markt und Welthandel wenig von Bedeutung. Im Baskenlande wird Eisen-
industrie, in den ö. Küstenländern Baumwvllindustrie betrieben. Ein nennens-
werter Erwerbszweig ist ferner das Korkschneiden. Spanien versorgt fast die
ganze Welt mit Kork. — Ehedem waren Spanien und Portugal die ersten
Seemächte der Erde; aus jener Zeit stammen auch die Reste ihrer über-
seeischen Besitzungen.
Heute sind beide Staaten Mächte 2. Ranges. Portugal besindet sich zudem
in vollständiger finanzieller Abhängigkeit von England, das nicht bloß fast den
gesamten Handel des Landes beherrscht, sondern sich auch seit langer Zeit
durch Verträge das Recht gesichert hat, die portugiesischen Häfen des Stamm-
landes und der Kolonien als Stützpunkte für friedliche und kriegerische Unter-
nehmungen in Anspruch zu nehinen.
3. Staatliche Einteilung und Ortskunde.
a) Königreich Spanien (500000 qkm, fast 20 Mill. E., 39 auf
1 qkm).
@ Madrid, Hst. des Königreichs, auf dem Hochlande an einem Zuflusse
des Tajo in reizloser, steppenartiger Umgebung, in bezug auf Handel und
Verkehr und geistiges Leben der Mittelpunkt der Monarchie. R. am Gebirgs-
abhang das Klosterschloß Escorial, s. im Tajvtal die freundliche Sommer-
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Extrahierte Personennamen: Südeuropa
Extrahierte Ortsnamen: Europas Malaga Baskenlande Spanien Portugal England Spanien Madrid Klosterschloß_Escorial